Alter jüdischer Friedhof Wandsbek und Gedenkstein für Rabbiner Simon Bamberger
Der Jüdische Friedhof an der Königsreihe bestand von 1637 bis 1884 und zählte zu den kleinsten jüdischen Friedhöfen im Hamburger Raum. Die schleswig-holsteinische Regierung schloss den Friedhof 1884, da er voll belegt war. Bis dahin hatten circa 1.200 Beerdigungen dort stattgefunden.
Während des NS-Regimes wurde der Friedhof mehrfach geschändet und musste 1942 zwangsverkauft werden. Durch Bombenschäden wurde der Friedhof immer weiter zerstört, Teile der Anlage wurden auch gestohlen, um an Holz und Steine zum Heizen und als Baumaterial zu kommen. Erst 1960 wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt. Etwa 850 Grabsteine sind heute noch erhalten.
Ein Gedenkstein erinnert an den letzten Rabbiner Wandsbeks, Doktor Simon Bamberger (1872–1961), der 1902 das Amt in Wandsbek übernahm. Bamberger war bei den Vertretern der christlichen Religionen, den Honoratioren sowie den Bürgerinnen und Bürgern Wandsbeks hoch angesehen. Trotzdem hatte er bereits ab 1930 unter antisemitischen Parolen und Restriktionen zu leiden. Am 10. Oktober 1938 führte er den letzten Gottesdienst in der Wandsbeker Synagoge durch. Anfang 1939 gelang ihm und seiner Frau die Flucht nach Palästina. Am Dotzauer Weg erinnert ein Gedenkstein an die ehemalige Wandsbeker Synagoge.
Kontakt
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Geschaeftszimmer@igdj-hh.de
www.igdj-hh.de