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Ehemalige Viktoria-Kaserne

Ehemalige Viktoria-Kaserne in Altona.
Texte und Wandmalereien der Treppenhausausstellung in der ehemaligen Viktoria-Kaserne.
Wandbild als Teil der Treppenhaus-Ausstellung.

Geschichte

In Altona-Nord steht an der Bodenstedtstraße Ecke Zeiseweg ein Überrest eines kaiserzeitlichen Kasernenkomplexes. Er wurde 1878 bis 1883 erbaut und im Volksmund nach einer der damals das Areal begrenzenden Straßen „Viktoria-Kaserne“ genannt. Die Kaserne umfasste drei Gebäude – für die Mannschaften, deren Offiziere und die Militärverwaltung eines preußischen Infanterieregiments. Hinzu kamen weitere Funktionsgebäude wie ein Arresthaus, das Offizierskasino, Fahrzeugschuppen und eine Wäscherei. Nach der Novemberrevolution 1918 ging der Gebäudekomplex an die Polizei über und war von 1923 bis 1937 Sitz des Polizeipräsidiums Altona-Wandsbek. Im Nationalsozialismus waren im Polizeigefängnis politische Gegner*innen der Nazis inhaftiert und das Hauptgebäude war für eineinhalb Jahre der Sitz der Gestapo-Leitstelle für Schleswig-Holstein. Die auch heute noch vorhandene ehemalige Reit- und Exerzierhalle war im Oktober 1938 Sammelort für die Deportation polnischer Jüdinnen und Juden (siehe auch: Gedenkstein zur Vertreibung der polnischen Juden). Nach 1945 wurde das Gelände durch die Polizei, die Sozialbehörde und die Universität genutzt. Seit 2013 dient das Gebäude den Mitgliedern der fux Genossenschaft als Ort für Kunst, Kreativität, Gewerbe, Bildungs- und Stadtteilarbeit.

Schautafeln im Außengelände (Eingang Bodenstedtstraße 16)

Seit dem 10. September 2011 präsentiert der Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein e.V. (AKENS) im frei zugänglichen Außengelände eine ständig erweiterte Dauerausstellung zur Stadt(teil)geschichte im Kaiserreich, der Weimarer Republik, und der Zeit des Nationalsozialismus. Auf über 30 Schautafeln wird die unterschiedliche Nutzungsgeschichte des Kasernengeländes anhand von Fotos, Grafiken und zeitgenössischen Zitaten in die altonaer, schleswig-holsteinische und hamburgische Geschichte eingeordnet.

denkXmal Treppenhausausstellung

Im September 2020 wurde im mittleren Ostflügel des Gebäudes eine Treppenhaus-Ausstellung eröffnet. Damit verband eine Arbeitsgruppe innerhalb der fux Genossenschaft das Ziel einer kritischen Aufarbeitung der Vergangenheit des Kasernenkomplexes mit künstlerischen Mitteln. Künstler*, Handwerker*, Text- und Bildungsarbeiter*innen entwarfen Wandmalereien zu mehreren Themen, die Gegensätze verdeutlichen sollen: a) Zwangsgemeinschaft und Solidargemeinschaft; b) emanzipatorische und autoritäre Bildungsinhalte; c) Aufbruch und Repression; d) paternalistische Hilfe und emanzipatorisches Helfen. Die Wandmalereien werden durch kurze Texte zur geschichtlichen Einordnung sowie Zitate von Zeugen/innen und eine Zeittafel ergänzt. Die Treppenhaus-Ausstellung soll zum eigenständigen Begehen und zum Nachdenken anregen und durch ihre bildhafte Gestaltung assoziativ eine Alternative der Vermittlung von Geschichte darstellen.

Weiter informieren:

Frank Omland, Die Viktoria-Kaserne in (Hamburg-)Altona 1878–2016, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 141, Husum 2016, S. 287–306. Download 

Ausstellung
Ehemalige Viktoria-Kaserne
Altona-Nord
Bodenstedtstraße 16 / Ecke Zeiseweg 9

Kontakt

Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein e.V. (AKENS)

denkXmal-Gruppe in der fux eG

Zeiseweg 9
22765 Hamburg
Kategorien:
Ausstellung
Themen:
Haftstätte