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Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933–1945

Eingangsbereich mit Gedenktafel mit den Namen der getöteten Häftlinge. Foto: SHGL, Iris Groschek, 2018
Blick in die Ausstellung in der Gedenkstätte Fuhlsbüttel. Foto: SHGL, Iris Groschek, 2018
Ausstellung in der Gedenkstätte Fuhlsbüttel. Foto: SHGL, Zoia Kashafutdinova, 2014
Uhr von Dr. Fritz Solmitz in der Gedenkstätte Fuhlsbüttel. Foto: SHGL, Zoia Kashafutdinova, 2014
Vertiefungstafeln in der Ausstellung der Gedenkstätte Fuhlsbüttel. Foto: SHGL, Iris Groschek, 2018
Ehemaliges Torhaus: Eingang zur Gedenkstätte Fuhlsbüttel. Foto: SHGL, Iris Groschek, 2018

Im 1879 errichteten Torgebäude der Strafanstalten Fuhlsbüttel wurde im November 1987 eine von Überlebenden und ihren Verbänden geforderte Gedenkstätte eingeweiht. Sie erinnert an die Verfolgung von Frauen und Männern während des NS-Regimes sowohl im Konzentrationslager als auch in den Strafanstalten Fuhlsbüttel.

„Kola-Fu“
Am 4. September 1933 wurde das KZ Fuhlsbüttel offiziell eröffnet. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch wurde es „Kola-Fu“ genannt. Es wurde innerhalb kürzester Zeit zu einer der berüchtigtsten Terrorstätten im nationalsozialistischen Deutschland. Tausende Menschen wurden im KZ Fuhlsbüttel, das 1936 in „Polizeigefängnis“ umbenannt wurde, inhaftiert und von hier aus in andere Konzentrationslager überstellt. Unter ihnen waren viele Frauen und Männer aus dem Hamburger Widerstand, Angehörige der KPD, der SPD, der Gewerkschaften und anderer Oppositionsgruppen. Aber auch Zeugen Jehovas, Juden, Swing-Jugendliche, Homosexuelle, Prostituierte und während der Kriegsjahre zunehmend auch ausländische Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer sowie Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Straf- und KZ-Haft
Auch die Strafanstalten Fuhlsbüttel, die der Justiz unterstanden, waren Teil des nationalsozialistischen Verfolgungsapparates. Viele Strafgefangene waren wegen politischer Gegnerschaft verurteilt worden. Sondergerichte wiesen Menschen wegen „Heimtücke“ schon bei Unmutsäußerungen in Strafhaft ein. Ab 1942 wurden zahlreiche Zuchthausgefangene in Konzentrationslager zur „Vernichtung durch Arbeit“ verbracht. Von Oktober 1944 bis Februar 1945 war in einem Gebäudeteil des Zuchthauses zeitweilig auch ein Außenlager des KZ Neuengamme untergebracht. Insgesamt kamen in Fuhlsbüttel annähernd 500 Frauen und Männer ums Leben. Sie starben an den Folgen der Misshandlungen, wurden ermordet oder in den Tod getrieben. Im Eingangsbereich nennt eine Gedenktafel die Namen der getöteten Häftlinge.

Ausstellung
Die Dauerausstellung wurde am 70. Jahrestag der Errichtung des KZ Fuhlsbüttel, 2003 eröffnet. Die Ausstellung informiert über die verschiedenen Opfergruppen im KZ und Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, aber auch über die Geschichte der Strafanstalten in vornationalsozialistischer Zeit sowie über die Strafverfolgung der Täter nach 1945. Sie verfolgt dabei einen stark biografischen Ansatz, stellt zahlreiche Lebenswege von Fuhlsbüttel-Gefangenen dar und bietet zudem zu vielen Themen Vertiefungsmaterialien an. Eine schon für die erste Ausstellung 1987 nachgestaltete Einzelzelle, Originalkleidung und -gegenstände dienen der Veranschaulichung der Haftbedingungen.

 

Weiterführende Links
Informationen über das KZ-Außenlager Fuhlsbüttel
Informationen über die Gedenkstätte Fuhlsbüttel

Veranstaltungen

19:00 - 21:00 | Lesung und Gespräch
Gedenkstätte Fuhlsbüttel, Suhrenkamp 98, 22335 Hamburg

Erschlagen im KZ Fuhlsbüttel: Die Geschichte von Alwin Esser

Alwin Esser war der Sohn des kommunistischen Bürgerschaftsabgeordneten Fritz Esser. Die gesamte Familie Esser beteiligte sich aktiv am antifaschistischen Widerstand und geriet schon bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ins Visier des Regimes. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1933 stürmte die Staatspolizei die Wohnung der Familie und verhaftete die Geschwister Luise, Rudolf und Alwin Esser. Alle drei wurden zur Vernehmung an die Stadthausbrücke gebracht. Luise wurde am nächsten Tag wieder freigelassen, während die Brüder Alwin und Rudolf in das KZ Fuhlsbüttel überführt wurden. Noch am Tag der Einlieferung wurde Alwin Esser dort von den Wachmannschaften erschlagen.
Der Neffe Bernhard Esser und die Erinnerungspädagogin Kim Kielau erzählen die Geschichte von Alwin Esser und sprechen über die Weitergabe von Erinnerung in der Gegenwart. Ergänzt wird die Veranstaltung durch die Lesung von Texten von Willi Bredel durch Michael Grill.
Eine Anmeldung ist notwendig.

Ausstellung
Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel 1933–1945
Ohlsdorf
Suhrenkamp 98

Kontakt

Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen

Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Telefon: 040-428131500

Öffnungszeiten:
Sonntag 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

Führungen:
Buchbar über den Museumsdienst Hamburg unter info(a)museumsdienst-hamburg.de und Telefon: 040-428 131 0

Kategorien:
Ausstellung
Themen:
Haftstätte
KZ-Außenlager
Opfergruppen
Widerstand