Gedenkstein zur Erinnerung an die Vertreibung von polnischen Juden
Auf Veranlassung der Bezirksversammlung Altona erinnert seit 1987 ein Gedenkstein an die Vertreibung von über 800 polnischen Jüdinnen und Juden aus Altona. Sie wurden am 28. Oktober 1938 aus ihren Wohnungen geholt und mit der Bahn vom Bahnhof in Altona nach Polen deportiert. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 hatte das polnische Parlament beschlossen, allen polnischen Staatsangehörigen, die länger als fünf Jahre im Ausland gelebt hatten, zum 30. Oktober 1938 ihre Staatsangehörigkeit abzuerkennen. Dadurch wurden 50.000 in Deutschland lebende Polinnen und Polen staatenlos.
„Polenaktion“
Das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches nahm dies zum Anlass, die Polizei mit der Abschiebung aller Jüdinnen und Juden polnischer Herkunft aus dem gesamten Reich zu beauftragen. Insgesamt wurden im Rahmen der sogenannten Polenaktion am 28. und 29. Oktober 1938 etwa 17.000 Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit über Nacht aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. Die meisten polnischen Jüdinnen und Juden Altonas mussten wochenlang unter unsäglichen Bedingungen im deutsch-polnischen Grenzgebiet von Zbąszyń ausharren. Nur wenigen gelang es, vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen im September 1939 ein rettendes Asyl zu finden. Die Mehrzahl der nach Polen Ausgewiesenen wurde später in den Vernichtungslagern ermordet.
Seit 2002 erinnert der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein jedes Jahr in zeitlicher Nähe des 28./29. Oktober am Gedenkstein am Altonaer Bahnhof (Paul-Nevermann-Platz) an die Opfer der „Polenaktion“.
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Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein
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