Gedenktafel am Curiohaus
Das unter Denkmalschutz stehende „Curiohaus“ gehört dem Landesverband Hamburg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Ihr Vorgänger, die "Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens", errichtete das Gebäude zwischen 1908 und 1911. Genutzt wurde das Gebäude zu unterschiedlichen, vor allem Bildungs-Zwecken. Der große Saal des Curiohauses war im Zweiten Weltkrieg von Bombenschäden weitgehend verschont geblieben. 1946 bis 1948 nutzten britische Militärgerichte ihn als Gerichtssaal für die dann als „Curiohaus-Prozesse“ bekannt gewordenen Verfahren zu NS- und Kriegsverbrechen. 188 Militärgerichtsverfahren fanden hier statt, darunter der Neuengamme-Hauptprozess gegen Verantwortliche des KZ Neuengamme vom 18. März bis zum 3. Mai 1946 und sieben Folgeprozesse gegen Personal des KZ Neuengamme.
Text der Informationstafel:
Dieses Gebäude wurde 1911 für die „Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens“ als Lehrervereinshaus errichtet. Es wurde nach Johann Carl Daniel Curio benannt, der die Gesellschaft 1805 gegründet hatte.
Im Mai 1933 gliederte der NS-Lehrerbund den Verband zwangsweise ein und übernahm das Haus.
1946-1948 fanden hier Prozesse des Britischen Militärgerichts gegen SS-Angehörige statt, die für Verbrechen im KZ Neuengamme verantwortlich waren.
Am benachbarten Gebäude Rothenbaumchaussee 19, das 2013 an die Gemeinschaft „Chabad Lubawitsch“ verkauft wurde (verbunden mit einer Spende an die Jüdische Gemeinde Hamburg) und heute der Ausbildung von orthodoxen jüdischen Rabbinern dient, findet sich eine weitere Tafel mit diesem Text:
Dieses Haus wurde 1877/78 im Auftrag des Arztes Fr. Caesar Gerson erbaut. 1890 erwarb es der Kaufmann Moses Max Bauer. Nach dessen Tod 1925 ging es in das Eigentum von Verwandten über. Sie verkauften es 1935 in einer Zeit zunehmender antisemitischen Verfolgungsdrucks unter Wert an den Nationalsozialistischen Lehrerbund. Die Vorbesitzer Hedwig Hallgarten, geb. Ree, ihre Tochter Mercedes Meyerhof, geb. Hallgarten, und deren Ehemann Robert Henry Nordheim Meyerhof flohen 1936/37 vor dem NS-Terror zunächst in die Schweiz, von dort in die USA. Sie vertraten beim Verkauf die Mitbesitzer Albert und Julius Hallgarten. Klaus Jürgen Bauer starb 1937 nach langjähriger Krankheit in Deutschland. 1948 meldete die "Gesellschaft der Freunde des Vaterländischen Schul- und Erziehungswesens" Anspruch auf das Haus an. 1954 wurde es endgültig an deren Nachfolgerin, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), übertragen.
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