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Gedenktafeln am Lagerhaus G (KZ-Außenlager Dessauer Ufer)

Gebäude „Lagerhaus G“ im Hafen von der Wasserseite aus.
Gebäude „Lagerhaus G“.
Gedenktafeln am Gebäude „Lagerhaus G“.
Blick ins Innere des „Lagerhaus G“.
Kyrillische Inschrift im Inneren des „Lagerhaus G“.
Großformatige Skulptur zum Thema Zwangsarbeit vor dem Büroeingang zum "Lagerhaus G".
Stolperstein für Margarethe Müller vor dem „Lagerhaus G“.

Im Hamburger Freihafen befindet sich in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Veddel das Lagerhaus G, ein 1903 erbautes Speichergebäude. 1944 waren hier zunächst von Juli bis September 1.500 aus dem KZ Auschwitz-Birkenau überstellte Jüdinnen und direkt anschließend bis zum 25. Oktober 2.000 männliche Häftlinge des KZ Neuengamme untergebracht.

Durch einen Bombenangriff am 25. Oktober 1944 wurde das Lager erheblich zerstört. Schätzungsweise 150 der männlichen Häftlinge verloren dabei ihr Leben. Daraufhin wurde das Außenlager in die Flügel A und B des Fuhlsbüttler Zuchthauses verlegt. Im Februar 1945 belegte die SS das Speichergebäude erneut mit 800 männlichen KZ-Gefangenen aus dem Außenlager Fuhlsbüttel.

Alle am Dessauer Ufer untergebrachten Häftlinge mussten im Rahmen des „Geilenberg-Programms“ zur Sicherung der kriegswichtigen Treibstoffversorgung Bau- und Aufräumarbeiten bei Raffinerien, Mineralölfirmen und weiteren Hafenbetrieben sowie bei der Reichsbahn und den Wasserwerken verrichten.

Gedenkort
Ende 1998 wurde das Gebäude von der Kulturbehörde mit der Begründung unter Denkmalschutz gestellt, es dokumentiere die „historische Form der Lagerhaltung außerhalb der Speicherstadt mit ihrer für die damalige Zeit typischen Backstein-Architektur“. Außerdem ließen sich in dem auch im Innern weitgehend unveränderten Gebäude noch Spuren der ehemaligen KZ-Häftlinge in Form von Inschriften und Kratzern in der Wand finden. Dies mache das Gebäude zu einem „wichtigen Zeugen“ des „Dritten Reiches“ im Hafengelände.

An der Außenwand wurden zwei Tafeln (eine auf Deutsch, eine auf Englisch) aus dem Programm des Denkmalschutzamtes angebracht, die auf die Geschichte des Außenlagers Dessauer Ufer hinweisen. Seit 2020 erfolgte die Anbringung von weiteren Tafeln. Eine stellt eine private Initiative zur Erinnerung an eine Gruppe von Gestapo-Häftlingen aus Groningen dar. Die 2020 zusammen mit Angehörigen ehemaliger deportierter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gegründete LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION brachte weitere Gedenktafeln am Gebäude an und startete u. a. das Projekt „Namensband“. Seit 2021 steht vor dem Gebäude eine Skulptur zum Thema Zwangsarbeit von Carsten Bardehle nach einem Entwurf von Ella Nora Sloman. Ein Stolperstein erinnert an Margarethe Müller, die im Außenlager inhaftiert war.

Im Rahmen der Stadtentwicklungspläne für den Kleinen Grasbrook wird über die Zukunft des nicht öffentlich zugänglichen Gebäudes diskutiert. Die Eigentümerin, die „Lagerhaus G Heritage Foundation“ entwarf die Vision einer „Transformation zum Lebendigen Haus“ mit ersten Konzeptideen für einen Gedenkort mit öffentlichem Zugang für Besucherinnen und Besucher. Die 2017 gegründete zivilgesellschaftliche Initiative Dessauer Ufer (IDU) intensiviert die historische Aufarbeitung, führt Rundgänge, Ausstellungen („Zeitkapsel Lagerhaus G“) und Aktionen durch. Sie schlägt kreativ- bzw. kulturwirtschaftliche und soziokulturelle, stadtteilbezogene Nutzungen vor. 

Weiterführende Links

Informationen zum KZ-Außenlager Dessauer Ufer (Frauen)
Informationen zum KZ-Außenlager Dessauer Ufer (Männer)

Gedenktafel
Gedenktafeln am Lagerhaus G (KZ-Außenlager Dessauer Ufer)
Kleiner Grasbrook
Dessauer Straße 5

Kontakt

Sti. LAGERHAUS G Heritage FOUNDATION 

Telefon: +(00)1.6179961842

Öffnungszeiten:
Das Speichergebäude ist nicht zugänglich

Kategorien:
Gedenktafel
Themen:
KZ-Außenlager
Opfergruppen