Gedenktafeln für die im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis Hingerichteten
An einer Mauer in den Wallanlagen vor dem Untersuchungsgefängnis erinnern seit 1988 drei Tafeln an die 1943 dort hingerichteten französischen Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson sowie die vier Lübecker Geistlichen Hermann Lange, Eduard Müller, Johannes Prassek und Karl Friedrich Stellbrink. An das Schicksal der vier Theologen erinnern in Lübeck zwei gesonderte Gedenkstätten: In der Krypta der katholischen Propsteikirche Herz Jesu befindet sich eine Dokumentationsstätte zum Wirken der Geistlichen und zu den politischen Entwicklungen in der Zeit des Nationalsozialismus. Diese wird seit 2014 um die Dauerausstellung in der evangelischen Lutherkirche „…ich kann dich sehen“ zu „Widerstand, Freundschaft, Ermutigung der vier Lübecker Märtyrer“ ergänzt.
Text der Gedenktafeln in den Wallanlagen:
Während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945 wurden im Hof des Untersuchungsgefängnisses Holstenglacis 3 fast 500 Menschen enthauptet. Frauen und Männer, die sich am europäischen Widerstand gegen die deutsche Okkupation und Kriegsführung beteiligt hatten, fanden hier den Tod durch das Fallbeil.
France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson: Diese beiden französischen Frauen wurden wegen ihres Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft im besetzten Frankreich in diesem Gefängnis mit dem Fallbeil enthauptet.
In diesem Gefängnis, wo in den Jahren der Gewaltherrschaft viele als Opfer ihres Glaubens oder ihrer Gesinnung starben, wurden am 10. November 1943 auch die drei römisch-katholischen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelisch-lutherische Pastor Karl-Friedrich Stellbrink, alle aus Lübeck, hingerichtet.
Ferner befindet sich an der gleichen Stelle in den Wallanlagen seit 2015 eine Stele, die an die im Untersuchungsgefängnis in den Kriegsjahren hingerichteten Opfer der Wehrmachtjustiz erinnert. Sie entstand im Zuge eines Tafelprogramms, dass an historischen Stätten den „Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz“ am Stephansplatz ergänzt.
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