Gedenktafeln und Wandbild für den ehemaligen jüdischen Friedhof Ottensen
Mehrere Gedenktafeln an der Treppe zum Untergeschoss des Einkaufszentrums "Mercado" informieren seit 1996 über die Geschichte des ehemaligen jüdischen Friedhofs Ottensen. Sie nennen Namen von insgesamt 4.500 dort bestatteten Toten. Einige Tafeln sind freigelassen, sie lassen Raum für Namen, die durch zukünftige Forschung ermittelt werden könnten.
Jüdischer Friedhof
Das Haus in der Kleinen Rainstraße 21 trägt seit 1997 ein Wandbild der Malerin Hildegund Schuster. Es zeigt Motive des jüdischen Friedhofs vor seiner Zerstörung 1939. Außerdem sind Szenen der Proteste gegen den Bau des Einkaufszentrum "Mercado" in den 1980er-Jahren zu sehen. Verschiedene Gruppen kritisierten den sogenannten Konsumtempel. Der traditionsreiche Friedhof entstand schon 1663. Während des NS-Regimes wurde er 1934 geschlossen. Als die Nationalsozialisten 1939 das Gelände des Friedhofs beschlagnahmten, konnten noch 175 Grabstellen umgebettet werden. Die übrigen Gräber wurden beim Bau zweier Luftschutzbunker verwüstet und vernichtet.
Gedenkort
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das ehemalige Friedhofsgelände an die Jüdische Gemeinde zurückgegeben. Diese war durch die Shoah ruiniert und kaum mehr vorhanden. Da der Friedhof nicht wieder einzurichten war, verkaufte die Gemeinde das Areal an den Kaufhauskonzern "Hertie". In den 1950er Jahren entstand hier ein Kaufhaus des Konzerns. 1988 sollte es durch einen Neubau, das "Mercado", ersetzt werden. Dagegen protestierte neben anderen Gruppen die jüdische Organisation „Atra Kadisha“, die sich für den Erhalt jüdischer Friedhöfe einsetzt. Ein Schiedsspruch des Jerusalemer Oberrabbiners Itzchak Kolitz beeindete die Auseinandersetzungen: Es durften keine Tiefbauarbeiten beim Bau durchgeführt werden, vorhandene Grabstellen dürften nicht beschädigt. Die Gedenktafeln wurden vom neuen Eigentümer des Einkaufszentrums „Mercado“ finanziert.
Kontakt
Einkaufszentrum Mercado
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