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Lern- und Gedenkort der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Ehemaliges Altarbild, das 2021 aus der Apsis der Alsterdorfer Kirche herausgenommen wurde.
Drehtafel in der Ausstellung.
Tafel mit Bildern und Namen der ermordeten Frauen, Männer und Kinder.
Tafel mit Bildern und Namen der ermordeten Frauen, Männer und Kinder.

Am 9. Mai 2022 wurde vor der St.-Nicolaus-Kirche in Alsterdorf ein Lern- und Gedenkort eingerichtet. Dieser ergänzt den Gedenkstein und die Stolperschwelle für die "Euthanasie"-Opfer in den Alsterdorfer Anstalten. Der Lern- und Gedenkort erinnert an die 630 Menschen mit Behinderung, die zwischen 1938 und 1945 aus den damaligen Alsterdorfer Anstalten abtransportiert wurden. 513 von ihnen wurden nachweislich ermordet.

Den Mittelpunkt des Lern- und Gedenkorts bildet ein Altarbild. Es ist das ehemalige Altarbild aus der Alsterdorfer Kirche, das 2021 aus der Apsis der Kirche herausgenommen wurde. Das Bild, das Pastor Lensch im Jahr 1938 entworfen hat, zeigt eine Gemeinde von 12 Personen. Es sind zum Teil Personen aus der Bibel, zum Teil zeitgenössische Personen. Diese tragen jeweils einen Heiligenschein. Drei weitere Personen sind abgebildet, die keinen Heiligenschein tragen. Es sind Menschen mit Behinderung. Sie werden von den anderen Personen nur gehalten und sprengen die heilige Zahl 12. Das Bild ist ein Symbol der Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderung und ihrer Exklusion aus der Gemeinschaft. Daher hat die Kirchengemeinde entschieden, das Bild zu entfernen. Es wurde aber nicht versteckt, sondern im Gegenteil öffentlich als Mahnmal aufgestellt. Auf der Rückseite stehen die Namen der Personen, die in Tötungsanstalten ermordet wurden.

Neben dem Altarbild werden am Lern- und Gedenkort verschiedene Informationen gegeben. An einer Wand sind Bilder und Namen der Ermordeten zu sehen. Eine Drehtafel gibt Auskunft über einige Biografien der Opfer, aber auch Hinweise auf die Täter. Eine multimediale Vitrine enthält Interviews mit verschiedenen Personen zu verschiedenen Fragen, die an diesen Ort gestellt werden, zum Beispiel: Warum gibt es diesen Lern- und Gedenkort? Wie kam es zur NS-Euthanasie? Warum wurde die Geschichte so spät aufgearbeitet? Eine Vitrine mit wechselnden Inhalten wird von Schüler*innen der benachbarten Bugenhagenschule gestaltet und gibt Impulse für die laufende Auseinandersetzung mit der Geschichte der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung.

Der Lern- und Gedenkort ist ganztägig frei zugänglich.

Ausstellung
Lern- und Gedenkort der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Alsterdorf
Dorothea-Kasten-Straße 5

Kontakt

Evangelische Stiftung Alsterdorf

Alsterdorfer Markt 5
22297 Hamburg
Telefon: 040-5077 3487
Kategorien:
Ausstellung
Denkmal
Themen:
Opfergruppen