Mahnmal am ehemaligen Tempel Oberstraße
Das letzte jüdische Gotteshaus, das in Hamburg vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten errichtet wurde, war der Tempel Oberstraße. Er wurde am 30. August 1931 eingeweiht. Seine Ästhetik ist reduziert, und am Prinzip der Funktionalität des "Neuen Bauens" ausgerichtet. Der Begriff "Tempel" bezeichnet im liberalen Judentum die Gotteshäuser. Der Tempel Oberstraße bot über 1.000 Gläubigen Raum.
Nach der Pogromnacht
Nachdem die Inneneinrichtung beim Pogrom am 9. November 1938 zerstört worden war, musste die Tempelgemeinde Gebäude und Grundstück weit unter Wert verkaufen. Das Gebäude wurde anschließend als Getreidelager, als Kino und als Redaktionsgebäude der Zeitung „Hamburger Fremdenblatt“ genutzt. Nach dem Krieg erwarb der Norddeutsche Rundfunk den ehemaligen Tempel und nutzt ihn bis heute als Studio und Konzertsaal.
Denkmal
An die Geschichte des Gebäudes als jüdisches Gotteshaus erinnert ein am 9. November 1983 eingeweihtes, bronzenes Denkmal der Bildhauerin Doris Waschk-Balz (geboren 1942). Dieses steht auf steinernem Fundament auf den Treppenstufen vor dem Gebäude. Daneben dienen eine siebenarmige Menora und eine hebräischen Inschrift an der wiederhergestellten Fassade der Erinnerung. In einem Rahmen, der den Blick auf den ehemaligen Tempel freigibt, hängt ein zerrissener Toravorhang, der zusammen mit einer zerbrochenen Torarolle das zerstörte jüdische Leben symbolisiert.
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