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Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36

Gravuren im Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36.
Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36.
Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36 auf der Grünfläche am Grotiusweg 36.

Seit dem September 2013 erinnert ein Mahnmal an die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Steubenweg (heute: Grotiusweg) 36, das von den Nazis als sogenanntes Judenhaus genutzt wurde. Initiatoren waren der "Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese" und die Grundstückseigentümer Irene und Gerd Schulte-Hille.

Der Hamburger Künstler Volker Lang (geboren 1964) gestaltete das Mahnmal als einen sechseckigen Holzpavillon von 4,80 Meter Breite und Höhe mit offenem Dach. In den Bohlen aus edlem Lärchenholz sind die Namen und Lebensdaten der 17 Menschen eingraviert, die vom Oktober 1941 bis Juli 1942 vom Hannoverschen Bahnhof aus nach Litzmannstdt (Łódź), Minsk, Riga und Auschwitz in den Tod deportiert wurden. Zwei Bewohnerinnen des Hauses entzogen sich dem letzten Transport am 19. Juli 1942 und setzten ihrem Leben selbst ein Ende.

1930 hatte die Hamburgerin Emmy Lokay das Gebäude erworben und hier bereiteten sich junge Juden, die Chaluzim, auf ihre Auswanderung nach Palästina vor. Später wurde die Villa als Tageskolonie für jüdische Ferienkinder genutzt. Im Nationalsozialismus diente es als Zwangsquartier für Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation.

"Himmel, herzgrau, muss nah sein", diese Zeile aus Paul Celans Gedicht "Sprachgitter" (1959) hat der Künstler in eine der Holzbohlen gefräst. Das Zitat beschreibt die Atmosphäre in dem Pavillon unter dem offenen Himmel und hinter den Stäben, die den Austritt in die Umgebung versperren.

Der Grünen-Politiker Dr. Martin Schmidt gründete den "Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese". Zu den Jahrestagen der Deportationen richtete der Verein Gedenkgottesdienste aus. Mehrfach lud er die "Kinder von Blankenese" ein: Diese Kinder, Überlebende des Holocaust aus den Konzentrationslagern, waren nach dem Krieg in einer Villa am Kösterberg untergebracht. Auch die heutigen Eigentümer des Grundstücks Grotiusweg 36 stifteten Mittel für das Mahnmal auf der nahegelegenen städtischen Grünfläche.

Denkmal
Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36
Blankenese
Grotiusweg 36

Kontakt

Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese e.V.

Charitas-Bischoff-Treppe 13a
22587 Hamburg
Telefon: 040-86645776
Kategorien:
Denkmal
Themen:
Opfergruppen