Mahnmal "Hier und jetzt – den Opfern nationalsozialistischer Justiz in Hamburg"
Viele Jahre hat es gedauert, bis 1997 in Hamburg ein Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz errichtet werden konnte. Das im „Dritten Reich“ von Richtern und Staatsanwälten ausgeübte Unrecht richtete sich gegen Widerstandsgruppen, Kommunistinnen und Kommunisten, Sozialdemokratinnen und Sozialdemokratinnen. Auch gegen weitere Oppositionelle unterschiedlicher politischer Herkunft, gegen Homosexuelle, Zeuginnen und Zeugen Jehovas, sogenannte Rassenschänder und viele andere.
Todesurteile nationalsozialistischer Justiz
Während der Kriegsjahre zählten insbesondere ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu den Opfern. Allein in Hamburg verhängten die Strafgerichte über 200 Todesurteile, die in der Regel im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis durch das Fallbeil vollstreckt wurden. Zahlreiche weitere Abgeurteilte fanden den Tod, weil sie aus dem Strafvollzug zur „Vernichtung durch Arbeit“ in den Konzentrationslagern an die SS ausgeliefert wurden.
Erinnerung an Justizopfer
Im Jahr 1985 eröffnete der Richterverein im Raum 707 des Ziviljustizgebäudes am Sievekingplatz 1 eine Dokumentation über die „Hamburgische Justiz in der NS-Zeit“. An einer Mauer in den Wallanlagen, in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgefängnisses, erinnern seit 1988 Tafeln an zwei französische Widerstandskämpferinnen sowie an vier ebenfalls dort hingerichtete Lübecker Geistliche.
Mahnmal
Das im Auftrag der Justizbehörde nach jahrelangen Forderungen des Richtervereins in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde erstellte Mahnmal der Künstlerin Gloria Friedmann (geboren 1950) wurde am 1. Oktober 1997 eingeweiht. Es besteht aus einem grauen Beton-Quader mit der Inschrift „1933“ und einer farbigen Großaufnahme Hamburgs. Ergänzt wird der Quader durch 90 Eisenstelen, auf denen ursprünglich verschiedene Pflanzen in Töpfen wuchsen: Rosen neben Brennnesseln, Heilkräuter neben giftigen Pflanzen. Die unterschiedlichen Pflanzengattungen sollten verschiedene Kulturen, Religionen, soziale Milieus und Nationen symbolisieren. Zwischenzeitlich waren die Töpfe einheitlich bepflanzt worden, darunter mit Stiefmütterchen, was die ursprüngliche Idee hinter dem Mahnmal nicht mehr erkennen ließ.
Kontakt
Behörde für Kultur und Medien Hamburg
www.hamburg.de/bkm/denkmalschutzamt/