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Zwangsarbeitsbaracken beim Flughafen Fuhlsbüttel

Standort der ehemaligen Zwangsarbeitsbaracken in Fuhlsbüttel.
Standort der ehemaligen Zwangsarbeitsbaracken in Fuhlsbüttel.
Blick in die Ausstellung in einer ehemaligen Zwangsarbeitsbaracke.

Die Kriegswirtschaft des „Dritten Reiches“ stützte sich im hohen Maße auf den Einsatz ausländischer Arbeitskräfte. Bei deren Rekrutierung wurde das anfängliche Prinzip der Freiwilligkeit schon bald durch Zwangsverschleppungen abgelöst. Im Spätsommer 1944 waren bei Bauvorhaben, in der Landwirtschaft und in der Rüstungsindustrie insgesamt über sechs Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, zwei Millionen Kriegsgefangene und 400.000 KZ-Häftlinge eingesetzt.

"Ostarbeiter"
Der Rassismus der Nationalsozialisten schlug sich in einer abgestuften Behandlung nieder. Im Unterschied zu west- und nordeuropäischen Arbeitskräften wurden die aus der Sowjetunion verschleppten "Ostarbeiterinnen" und "Ostarbeiter" grundsätzlich in bewachten Lagern untergebracht. Die 1943 für die Firma Kowahl & Bruns errichteten Baracken dienten zur Unterbringung von 144 Zwangsarbeitern vorwiegend aus den Niederlanden, Frankreich und Italien. Diese Firma für Garten- und Landschaftsgestaltung war vom Amt für kriegswichtigen Einsatz mit Arbeiten zur Tarnung des Flughafens und anderer militärischer Objekte vor Luftangriffen beauftragt. Im letzten Kriegsjahr setzte die Firma auch Häftlinge des KZ-Frauenaußenlagers Sasel ein.

Erhalt der Überreste des Zwangsarbeitslagers
In unmittelbarer Nähe des Flughafens Fuhlsbüttel blieben Unterkunftsbaracken sowie die Teile einer Wasch- und Abortbaracke des Zwangsarbeitslagers erhalten. Die im Innern umgebaute Baracke wurde bis 1997 für Wohnzwecke genutzt. Die örtliche Geschichtswerkstatt „Willi-Bredel-Gesellschaft“ setzte sich mit Erfolg für den Erhalt der ursprünglich zum Abriss vorgesehenen zwei Baracken ein. Mit öffentlicher Unterstützung restaurierte sie die Gebäude und sicherte weitere Spuren im Außengelände. In den beiden inzwischen unter Denkmalschutz gestellten Baracken präsentiert die Geschichtswerkstatt in den Dauerausstellungen "Zwangsarbeit im Norden Hamburgs 1943-1945", "Leidensweg und Behauptung: Matla Rozenberg" und "Emil Bruns - Kriegsverbrecher und Kriegsgewinnler" die Ergebnisse ihrer Forschungen zu Opfern und Tätern sowie Originalobjekte.

Ausstellung
Zwangsarbeitsbaracken beim Flughafen Fuhlsbüttel
Fuhlsbüttel
Wilhelm-Raabe-Weg 23

Kontakt

Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.

Ratsmühlendamm 24
22335 Hamburg
Telefon: 040-59 11 07

Öffnungszeiten:
Jeder erste Sonntag im Monat, 14 bis 17 Uhr, und nach Vereinbarung. 
Sonderöffnungen in der Woche des Gedenken Nord, am Tag des offenen Denkmals und am Tag der Geschichtswerkstätten.

Kategorien:
Ausstellung
Themen:
Opfergruppen