Zwangsarbeitsmahnmal "Die Lore" in Billstedt
In den 1980er-Jahren befasste sich die Geschichtsgruppe "Sonnenland" mit der Geschichte des Nationalsozialismus vor Ort. Sie stiftete 1987 eine Gedenktafel, die in der Schule Glinder Au aufgehängt, aber nach einigen Jahren zerstört wurde. Ihre Bruchstücke wurden aufbewahrt.
Mahnmal
2002 entstand bei neun Jugendlichen, die in der Hochhaussiedlung "Sonnenland" lebten, der Wunsch, die Tafel zusammen mit einer Lore als Symbol für Zwangsarbeit als Mahnmal aufzustellen. Damit wollten sie an die Menschen erinnern, die im Zwangsarbeiterlager der Kalksandsteinfabrik Joh. Thießen KG inhaftiert waren und zwischen 1942 und 1945 in der Grube Kies für Autobahnbau und Hafenbefestigungen abbauen mussten. Die Kiesgrube befand sich dort, wo heute die Hochhaussiedlung steht.
Errichtung und Widerstände
Als Platz wurde eine Böschung beim Fußgängeraufgang vom "Sonnenland" zum Oststeinbeker Weg ausgesucht, da dort viele Passanten vorbeikommen. Die Geschichtsgruppe und die Jugendlichen, die den vorgesehenen Ort vorbereiteten und die Lore verankerten, wurden von Pastor Michael Ostendorf unterstützt. Doch nicht alle Billstedter waren mit der Aufstellung des Mahnmals einverstanden, gegen Pastor Ostendorf wurden sogar Drohungen ausgesprochen.
Bertini-Preis und Gedenken
Dennoch wurde das Mahnmal am 1. September 2003 eingeweiht. Die neun Jugendlichen wurden für ihr Engagement mit dem Bertini-Preis 2003 ausgezeichnet. Die weitere Betreuung des Mahnmals "Die Lore" übernahm das Stadtteilprojekt "Sonnenland".
Kontakt
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten (VVN/BdA)
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