"Denk-Mal Güterwagen" und Gedenktafel an der Stadtteilschule Winterhude
Die Schule Meerweinstraße wurde 1930 als Reformschule gegründet. Ab dem 5. März 1933 agitierten die Nationalsozialisten in Hamburg unter der Parole „Schluss mit der roten Pädagogik“ massiv gegen Schulen, die sich wie die Meerweinschule der demokratischen Republik verpflichtet fühlten. Das Berufsbeamtengesetz vom 7. April 1933 schuf die Grundlage für Berufsverbote gegenüber „Nichtariern“ im öffentlichen Dienst. Auch die jüdischen Lehrerinnen Julia Cohn und Hertha Feiner-Asmus und deren Kinder mussten die Schule verlassen. Der Sohn von Julia Cohn konnte noch vor Kriegsbeginn nach England geschickt werden, sie selbst wurde 1941 aus Hamburg deportiert und in Riga ermordet. Die beiden Töchter von Hertha Feiner-Asmus überlebten in der Schweiz, sie selbst starb 1943 auf dem Transport nach Auschwitz.
Erinnerungsprojekte
Seit 1983 beschäftigt sich die Gesamtschule Winterhude in verschiedenen Projekten mit dem Verfolgungsschicksal der beiden ehemaligen Lehrerinnen. Auch die Kinder der beiden Ermordeten besuchten Anfang der 1990er-Jahre die Schule. Nach dem Besuch wurde eine Gedenktafel am Eingang der Schule angebracht und in der Jarrestadt der „Hertha-Feiner-Asmus-Stieg“ nach einer der beiden Pädagoginnen benannt.
Gleichzeitig initiierte die Schule das Projekt „Denk-Mal Güterwagen“. Gemeinsam mit der Bildhauerin Christine Schell und dem Bildhauer POM (Peter Märker) erarbeiteten Schülerinnen und Schüler mehrerer Jahrgänge, Lehrerinnen und Lehrer sowie Anwohnerinnen und Anwohner in einer offenen Werkstatt ein Denkmal. Es steht in einer kleinen Anlage neben dem Schulgelände und konnte im November 1996 eingeweiht werden. Vor einem Güterwaggon der Deutschen Reichsbahn stellen zwei stehende Skulpturen die beiden Lehrerinnen dar. Das „Denk-Mal“ weist auf den Abtransport ins Ghetto und damit die Deportation in den Tod hin.
Kontakt
Stadtteilschule Winterhude
www.sts-winterhude.de/