Gedenktafel für das Zwangsarbeitslager Moortwiete
Im Sommer 2006 besuchten ehemalige Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine und Russland die Max-Brauer-Gesamtschule. Dadurch wurde an der Schule bekannt, dass sich zwischen 1942 und 1945 zwei Zwangsarbeiterlager auf dem heutigen Schulgelände befunden hatten. Nach der Begegnung mit den Frauen gründeten sechs Schülerinnen und Schüler eine Projektgruppe, die die Geschichte der Lager recherchierte und die Errichtung einer Gedenktafel auf dem Schulgelände initiierte. In Kooperation mit der benachbarten Paul-Gerhardt-Gemeinde, dem Stadtteilarchiv Ottensen, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. wurde außerdem eine Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche zu den ehemaligen Zwangsarbeiterlagern mit einem Begleitprogramm aus Filmvorführungen und Vorträgen organisiert. Die Gedenktafel an der Schulmauer wurde am 19. April 2007 eingeweiht. Sie informiert mit Bildern, einem Erläuterungstext und einem Lagerplan über die Geschichte der Zwangsarbeitslager an der Daimlerstraße (ehemals Moortwiete).
Im Männerlager lebten in den letzten drei Kriegsjahren 200 bis 350 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus verschiedenen europäischen Ländern. In dem zweiten Lager waren bis zu 500 Frauen und auch Kinder aus der Sowjetunion und aus Polen interniert. Sie alle waren auf engstem Raum in den einfachen Baracken untergebracht und mussten täglich bis zu 16 Stunden Zwangsarbeit verrichten. Die Männer wurden auf verschiedenen Werften eingesetzt, die Frauen arbeiteten in Betrieben der Fischindustrie und in Konservenfabriken. Die Schülerinnen und Schüler der Max-Brauer-Schule wurden für ihr Projekt 2007 mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet. Auf dem Foto sind die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen Tamara Kotschetowa, Jekaterina Sacharowa, Walentin Snarskij und Marija Streijs (von links) zu sehen.
Kontakt
Stadtteilarchiv Ottensen e.V.
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