Mahnmal St. Nikolai
Mit 147 Metern ist der Turm der Kirchenruine St. Nikolai Hamburgs höchster Kirchturm. Die Ruine steht heute als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und wirbt für Völkerverständigung und Toleranz.
Geschichte der Kirche
Die erste St. Nikolai-Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Sie wurde beim großen Hamburger Brand 1842 zerstört. Der Neubau der Kirche erfolgte im neogotischen Stil. Während der alliierten Bombenangriffe der "Operation Gomorrha" im Juli 1943 wurde die Kirche, dessen Turm den Bomberpiloten als Orientierungspunkt diente, schwer getroffen. Nur der Turm, der Chorraum und Teile des Kirchenschiffs blieben erhalten.
Nach Kriegsende erschien ein Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Kirche nicht sinnvoll. Hintergründe waren eine nur kleine Bevölkerung im Umfeld der Kirchengemeinde und die Planungen für eine neue Hauptverkehrsstraße (Ost-West-Straße, heute Willy-Brandt-Straße und Ludwig-Erhardt-Straße). Mitte der 1950er-Jahre wurde eine neue Kirche St. Nikolai am Klosterstern im Stadtteil Harvestehude errichtet.
Einrichtung als Mahnmal
1977 wurde die Kirchenruine als Gedächtnisstätte eingeweiht und eine Gedenktafel für die Hamburger Bombenopfer angebracht. Ein weiterer Ausbau des Mahnmals wurde durch die Gründung des Förderkreises „Rettet die Nikolaikirche“ e.V. (heute: Förderkreis Mahnmal Sankt Nikolai e.V.) im Jahr 1987 möglich. Ehrenamtliches Engagement, öffentliche Mittel und Spenden sorgten für den Erhalt der baulichen Substanz. Im Gewölbekeller präsentierte der Verein eine erste Ausstellung zur Geschichte der Nikolai-Kirche und der Bombardierung Hamburgs.
St. Nikolai heute
2013, zum 70. Jahrestag der "Operation Gomorrha", wurde auf einer wesentlich erweiterten Ausstellungsfläche eine neue Dokumentation realisiert. Unter dem Titel "Gomorrha 1943. Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ thematisiert sie neben den schrecklichen Folgen auch die Ursachen sowie die Erinnerungskultur an die Bombenzerstörungen in Hamburg. Weitere Themen sind die Vorbereitung des Krieges am Beispiel des Luftschutzes und die Anfänge des Luftkriegs mit den deutschen Angriffen auf Warschau, Rotterdam und Coventry. Thema ist auch die propagandistische Nutzung der Bombenzerstörungen zur Begründung von Deportationen und Verfolgungsmaßnahmen.
Auf der Aussichtsplattform des Kirchturmes in 76 Metern Höhe bilden großformatige Fotos aus dem Jahr 1943 den Blick vom Kirchturm über die zerstörte Stadt ab. Die Plattform ist mit einem im Jahre 2005 eingerichteten gläsernen Panoramalift zu erreichen. Der Förderkreis bietet ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm mit Gedenkfeiern, Vorträgen, Konzerten und Lesungen. Regelmäßig wird das große Turmglockenspiel (Carillon) live gespielt.
Kontakt
Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V.
info@mahnmal-st-nikolai.de
http://www.mahnmal-st-nikolai.de/