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"Synagogenmonument" am Bornplatz und Wandgemälde im "Pferdestall"

Synagogenmonument auf dem Joseph-Carlebach-Platz.
Synagogenmonument auf dem Joseph-Carlebach-Platz.
Informationsdisplay zur Geschichte der Bornplatz-Synagoge.
Gedenktafeln am Synagogenmonument.
Erste Gedenktafel am Synagogenmonument.
"Pferdestall"-Gebäude der Universität Hamburg.
Eines der Wandgemälde im "Pferdestall"-Gebäude der Universität Hamburg.

Die 1906 eingeweihte Synagoge am Bornplatz war die erste offen zur Straße gelegene Synagoge in Hamburg. Sie bot 1.200 Gläubigen Platz und hatte eine 40 Meter hohe Kuppel. Durch ihre Lage und Größe wurde sie als Hamburger Hauptsynagoge zum Symbol für das Selbstbewusstsein und die rechtliche Gleichstellung der Hamburger Jüdinnen und Juden.

Vernichtung der Synagoge
Während des Pogroms gegen jüdische Einrichtungen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und erneut zwei Tage später wurde die Synagoge geschändet und beschädigt, ging aber nicht wie jüdische Gotteshäuser in anderen deutschen Städten in Flammen auf. Im Frühjahr 1939 wurde die jüdische Gemeinde gezwungen, das Grundstück weit unter Wert an die Stadt Hamburg zu verkaufen. Die Stadt ließ das Gebäude zwischen Juni 1939 und Januar 1940 abtragen. Die Kosten dafür musste die jüdische Gemeinde übernehmen.
Während des Krieges wurde neben dem Gelände ein Hochbunker errichtet. Bei Luftangriffen war der Aufenthalt in diesem Bunker nur der „arischen“ Bevölkerung des Grindelviertels vorbehalten. Jüdische Anwohnerinnen und Anwohner mussten im Keller des benachbarten „Pferdestall“-Gebäudes Zuflucht vor Bomben suchen und fanden dort nur unzureichend Schutz. Nach 1945 übernahm die Universität das Gelände und nutzte den umgebauten Bunker als Bürogebäude, das übrige Gelände als Parkplatz.

Einrichtung als Gedenkort
Am 9. November 1988, dem 50. Jahrestag der Pogromnacht vom November 1938, wurde das von Margrit Kahl (geboren 1942) gestaltete „Synagogenmonument“ eingeweiht. Ein Bodenmosaik zeichnet den Grundriss und das Deckengewölbe der Synagoge im Originalmaßstab ebenerdig nach.

Am selben Tag wurde der Platz in Erinnerung an den letzten Oberrabbiner Hamburgs während der NS-Zeit in Joseph-Carlebach-Platz umbenannt. An der dem Synagogenmonument zugewandten Seite des ehemaligen Bunkers befindet sich eine Gedenktafel. Ihre Inschrift schließt mit dem Wunsch: „Möge die Zukunft die Nachfahren vor Unrecht bewahren.“

Am 29. September 2004 wurde neben dem Joseph-Carlebach-Platz auf Bestreben der Bürgerinitiative Grindelhof hin eine weitere Tafel eingeweiht. Sie wurde von der Firma JC Decaux gespendet, ist frei stehend und informiert auf Vorder- und Rückseite über die Geschichte der Synagoge und des Gedenkortes.

Zwischen 1985 und 1988 schuf der Maler Constantin Hahm (geboren 1948) im Auftrag der Kulturbehörde sechs Wandgemälde für das „Pferdestall“-Gebäude der Universität Hamburg. Sie sind der Geschichte des Gebäudes gewidmet. Besonders auffällig ist das kontrastreiche, in kräftigen Farben leuchtende Gemälde im Treppenflur des zweiten Stocks: Die Stadt brennt und die Bomben fallen, während Strich-Menschen, gezeichnet in den rot-schwarzen Farben der Hakenkreuzflagge, im Hochbunker Schutz finden. Zwei Strich-Menschen in der gelben Farbe des "Judensterns" hingegen krümmen sich im Hintergrund im Keller des „Pferdestalls“.

Denkmal
"Synagogenmonument" am Bornplatz und Wandgemälde im "Pferdestall"
Rotherbaum
Synagogenmonument: Joseph-Carlebach-Platz. Wandgemälde: Allende-Platz 1

Kontakt

Institut für die Geschichte der deutschen Juden

Beim Schlump 83
20144 Hamburg
Telefon: 040-428382617

Universität Hamburg

Allendeplatz 1
20146 040-428382765
Kategorien:
Denkmal
Gedenktafel
Themen:
Opfergruppen
Synagoge