Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz
Am 24. November 2015 wurde der "Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz" am Stephansplatz/Dammtor durch den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und dem aus Hamburg stammenden Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann eingeweiht. Mit diesem Gedenkort sollen diese lange Zeit nicht anerkannten Opfer des Nationalsozialismus angemessen gewürdigt werden.
Der Bau des Gedenkortes zwischen Stephansplatz und Dammtor basiert auf einem einstimmigen Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft und ist Ergebnis einer langen und intensiven Diskussion unter Beteiligung der Opferverbände, des Bündnisses für ein Hamburger Deserteursdenkmal, der Wissenschaft und der Fachöffentlichkeit.
2013 schrieb die Kulturbehörde einen internationalen Wettbewerb aus, um einen neuen Gedenkort zu schaffen. Im Juni 2014 hatte das Preisgericht das Konzept des Hamburger Künstlers Volker Lang (geboren 1964) mit dem ersten Preis prämiert. Nach einer intensiven Planungs- und Vorbereitungsphase wurde im Juli 2015 mit dem Bau begonnen, im November 2015 wurde das Denkmal fertiggestellt.
Der offene Baukörper, im Grundriss ein gleichseitiges Dreieck, nimmt Bezüge zu allen Seiten auf: zum 76er-Kriegerdenkmal von Richard Kuöhl (1936) und dem Gegendenkmal von Alfred Hrdlicka (1983–86). Mit dem Deserteurdenkmal soll an diesem prominenten Ort ein wichtiges politisches Zeichen für Zivilcourage und Gerechtigkeit gesetzt werden.
Teil des Gedenkorts ist seine Ergänzung um Stelen an acht historischen Stätten der Wehrmachtjustiz in Hamburg. Die Tafeln befinden sich an folgenden Standorten:
- Friedhof Ohlsdorf, Gräberfeld Deutscher Soldaten (Ida-Ehre-Allee)
- Generalkommando der Wehrmacht in Hamburg (Sophienterrasse 13)
- Gericht des Admirals der Kriegsmarinedienststelle Hamburg (Ballindamm 25)
- Gericht des Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Luftgau XI/Sitz des Gerichtsherrn (FüAk, Manteuffelstraße 20)
- Hinrichtungsstätte im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis (Wallanlagen)
- Kaserne in der Bundesstraße als Dienstsitz von Heeresgerichten (Sedanstraße 19A)
- Standortschießplatz am Höltigbaum (Neuer Höltigbaum 2)
- Wehrmachtuntersuchungsgefängnis Altona (Gerichtstraße 2)
Kontakt
Behörde für Kultur und Medien Hamburg
www.hamburg.de/bkm