Stigma
Stigma
Das Kunstwerk „Stigma“ von missing icons erinnert seit Juni 2022 an die Vergangenheit des Stadthauses als einer Zentrale des nationalsozialistischen Terrors, an deren Folgen und Verdrängung. Im Stadthaus (heute: Stadthöfe) befanden sich während des Nationalsozialismus bis 1943 das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei. Hier wurden Verfolgung und Terror systematisch organisiert und verübt.
Jahrzehntelang blieb eine im Eingang der Stadthausbrücke 8, zu diesem Zeitpunkt Sitz der Hamburger Baubehörde, angebrachte Gedenktafel der einzige Hinweis auf diese Geschichte des Ortes. Begleitet von öffentlichen Kontroversen um den Verkauf des Gebäudeensembles und einen angemessenen Umgang der Stadt Hamburg mit ihrer NS-Vergangenheit informiert seit 2018 der Geschichtsort Stadthaus über diese Verbrechen und ihre Opfer. 2019 lobte die Behörde für Kultur und Medien Hamburg einen Kunstwettbewerb aus, um ein sichtbares Denkzeichen an die Vergangenheit des Stadthauses zu setzen.
Vor dem markanten Eckgebäude mit Kuppeldach an der Ecke Stadthausbrücke und Neuer Wall schufen Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper (missing icons) eine Bodenskulptur im aufgeschlagenen Gehweg, der entlang der Bruchkanten mit hellrotem Gummigranulat aufgefüllt wurde. Als Narbe im Stadtraum zeugt das Kunstwerk Stigma von Gewalt und Verletzung, von Zerstörung und anschließender Reparatur. Es verweist auf den vergangenen Terror an diesem Ort ebenso wie auf spätere Verdrängung und sehr späte bzw. bis heute eingeforderte Wiedergutmachungsversuche.
Die Künstlerinnen haben die Entstehung des Kunstwerks filmisch dokumentiert.
Kontakt
Behörde für Kultur und Medien
julia.jung@bkm.hamburg.de
www.hamburg.de/bkm